Montag heißt ab sofort Schreibtag! (Voraussichtlich) Jede Woche stelle ich einen Prompt hier auf meinen Blog, den ihr annehmen könnt - oder auch nicht.
Heute wird es ein Prompt sein, der aus meiner 30-Day-Writing-App kommt, weswegen ich hier schon mal sage: Der Prompt ist nicht mein geistiges Eigentum.
Ich möchte darauf hinweisen, dass es bei diesen Prompts nicht um die Vollständigkeit geht. Ihr könnt so viel zu einem Prompt schreiben, wie ihr möchtet. Ihr habt mitten in der Szene keine Ideen mehr? Ist egal, Hauptsache ist doch, dass ihr etwas geschrieben habt! Jedes geschriebene Wort macht einen Schreiberling/Autor besser!
Doch nun genug geredet, hier ist der heutige Prompt:
Eine neue Version einer Kindheitsgeschichte.
Das könnt ihr nun interpretieren, wie ihr möchtet. Für mich ist das Ergebnis dieses:
Versprechen
In einem beschwingten Schritt laufe ich die Straße herunter. Es ist schon viel zu lange her, seit ich das letzte Mal so unbeschwert durch die Straßen laufen konnte. Vor allem jedoch nicht durch diese spezielle; wir sind erst seit einigen Tagen zurück, in dem Ort, in dem ich zehn Jahre lang gewohnt habe, bevor wir umgezogen sind. Meine Freunde musste ich alle hier zurücklassen. Nun bin ich, neun Jahre später, gespannt, wie sehr sich alle verändert haben. Ob ich sie wiedererkenne? Ob sie mich wiedererkennen?
Früher war ich unscheinbar, wahrlich eine graue, fahle Blume zwischen den Krokussen, die immer grell leuchteten.
Besonders Hannah, meine Freundin aus dem Kindergarten, hat mich immer überstrahlt, egal wo wir waren. Heute bin ich aber erwachsener, selbstbewusster und definitiv strahlender als je zuvor.
Ich kann es kaum erwarten, alle wiederzusehen, obwohl das eher nicht eintreffen wird. Die meisten ziehen entweder durch die Welt oder studieren an einem anderen College, nicht genau das, welches um die Ecke liegt. Doch ich liebe diesen Ort. Außerdem habe ich es John, meinem besten Freund damals, versprochen, dass wir hier gemeinsam studieren.
John war eher wie ich, immer im Hintergrund und hat die anderen unserer "Clique" machen lassen. Deswegen haben wir uns so gut verstanden; wir waren einander ähnlicher als alle anderen. Er war am Boden zerstört, als er erfahren hat, dass er auf sich gestellt sein wird. Schätzungsweise wird er dieses Versprechen trotzdem vergessen haben, das passiert immer.
Ich muss bei dem Gedanken fest schlucken. Niemand garantiert mir, John hier zu treffen. Früher hielt John absolut jedes Versprechen - aber jetzt? Ich kenne ihn ja nicht mehr.
In meinen Gedanken versunken, bemerke ich nur, wie mich eine Hand festhält, höre dann quietschende Reifen und ein wütendes Hupen.
Hoppla, ich wäre fast überfahren worden.
"Mann, kannst du nicht aufpassen, wohin du läufst? Oder wolltest du dich umbringen? Dann aber bitte in meiner Abwesenheit!"
Vollkommen ignorierend, dass das nicht wirklich sensibel war, drehe ich mich sprachlos zu dem Jungen um, dessen Augen sich weiten.
"Entschuldige bitte! Aber vielen Dank für deine schnelle Reaktion", füge ich etwas versöhnlicher hinzu. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich nicht zumindest gebrochene Knochen habe. Vielleicht sollte ich ab sofort nicht mehr in Gedanken versinken, während ich an einer vielbefahrenen Straße laufe.
"Leila?"
Verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. Woher kennt er meinen Namen? "So heiße ich tatsächlich."
"Ich glaub' es ja nicht!" Schon finde ich mich in einer Umarmung wieder, während ich unbeholfen den Rücken des Fremden tätschle.
"Ähm..." Ja, wirklich sehr schlau, Leila!
"Zum Glück habe ich dich gerettet! Studierst du an unserem College, wie versprochen?"
Irgendwo in mir macht es Klick, als ich diese hoffnungsvollen Worte höre. Ich lehne mich ein wenig zurück, um den Jungen zu betrachten. Junger Mann, verbessere ich mich. Er scheint tatsächlich in meinem Alter zu sein. Aber er sieht so anders aus!
"John?"
Er lacht auf. "Leibhaftig! Ich dachte nicht, dass du dich an unser Versprechen erinnern würdest."
"Lustig, ich habe dasselbe gedacht."
(496 Wörter)
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